So bleiben wir sozial gerecht unter 1,5°C!

Ein Interview mit dem Ko-Autor Kai Kuhnhenn von Ruth Krohn und Ronja Morgenthaler

09. Dezember 2020

 

Das Konzeptwerk Neue Ökonomie und die Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlichen mit dem „Societal Transformation Scenario“ (STS) einen risikoarmen und sozial gerechten Klimaschutzpfad zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze. Damit möchten die Autor*innen die Debatte um konkrete Pfade zur Begrenzung auf 1,5°C in die Breite tragen und in den Klimawissenschaften zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Wirtschaftswachstum und den aktuellen Produktions- und Konsumniveaus im Globalen Norden anregen.

• Warum sind die 1,5 Grad so wichtig?

Es ist eigentlich jedes Zehntel Grad wichtig. Das Klimasystem ist extrem komplex und ab einer bestimmten Erderwärmung wird das Risiko immer größer, dass selbstverstärkende Effekte das System aus dem Gleichgewicht bringen und wir sogenannte Tipping-Points überschreiten. Das hätte nicht absehbare, vermutlich katastrophale Folgen. Diese Auswirkungen werden – so der Stand der Forschung – in Teilen unumkehrbar sein, auch wenn es uns in Zukunft gelingen sollte die Treibhausgasemissionen stark zu verringern. Es gibt keine Sicherheit hierzu, aber die Wahrscheinlichkeit, Tipping-Points im Klimasystem zu verhindern, ist bei 1,5°C deutlich geringer als beispielsweise bei 2°C. Deshalb hat sich die internationale Staatengemeinschaft im Rahmen der UN-Klimaverhandlungen mit dem Pariser Abkommen verpflichtet, Bemühungen zu unternehmen, um den Anstieg der Erderwärmung auf unter 1,5°C zu begrenzen. Passiert ist nur in den letzten 5 Jahren, seit das Abkommen beschlossen wurde, eigentlich nix. Bis zum weltweiten Lock-Down wegen COVID-19 sind die globalen Treibhausgas-Emissionen sogar gestiegen.

• Was ist das STS? Worin unterscheidet es sich von anderen Klimaschutzszenarien?

Das „Societal Transformation Scenario (STS)“ ist ein globales Klimaschutzszenario. Wir haben untersucht, wie stark wir die Treibhausgasemissionen verringern können, wenn wir nicht nur auf technische Lösungen setzen, sondern auf einen gesellschaftlichen Wandel. Und zwar einen gesellschaftlichen Wandel, der so aussieht, dass die Staaten des Globalen Nordens im Schnitt viel weniger produzieren und konsumieren. In dem Feld der globalen Klimaschutzszenarien gibt es tatsächlich nur eine handvoll Modelle weltweit. Deren Ergebnisse sind ganz zentraler Teil der IPCC-Berichte. Mit diesen Modellen werden nur Szenarien berechnet, in denen die ökonomischen und gesellschaftlichen Verhältnisse gleich bleiben. Also zum Beispiel – und das ist ganz zentral für die Treibhausgasemissionen – wird auch im Globalen Norden bis 2100 weiter von Wirtschaftswachstum ausgegangen. Mit dem STS modellieren wir erstmals, wie die globale Erderwärmung ohne den Einsatz risikoreicher Technologien wie Geo-Engineering oder neue Investitionen in Atomkraft durch eine sozial-ökologische Transformation auf 1,5°C begrenzt werden kann.


• Was ist das Problem an technischen Lösungen für die Klimakrise?

Wir sind gar nicht Technik-skeptisch. Auch in unserem Szenario gibt es sehr große Fortschritte im Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Aber wir sehen schon kritisch wie Technik-optimistisch andere Szenarien sind. Problematisch ist das besonders bei risikobehafteten Techniken wie Atomkraft oder Geo-Engineering. Also so Dinge wie Negativemissionen: Wir ziehen CO2 aus der Luft und speichern das dann Untertage. Solche und andere großtechnische Lösungen halten wir für gefährlich und unberechenbar. Sich bei der Bekämpfung der Klimakrise drauf zu verlassen, stellt ein großes Risiko dar, weil wir nicht wissen, ob diese Techniken zur Verfügung stehen werden und auch nicht wie sicher sie sind. Das wollten wir in unserem Szenario anders machen. Natürlich brauchen wir Technik: Mehr Effizienz, erneuerbare Energien. Aber wir gehen auch davon aus, dass Gesellschaften sich verändern können und müssen, um sozial gerecht innerhalb der planetaren Grenzen zu wirtschaften.

• Wie seid ihr methodisch vorgegangen? Was sind die Ergebnisse?

Wir haben uns drei zentrale Bereiche angeschaut: Verkehr, Landwirtschaft und Nahrungsmittel sowie Wohnen. Für diese Bereiche haben wir realistische Veränderungen des Konsums und damit auch der Produktion festgelegt. Wir haben dafür Beispiele gesucht, die es bereits gibt: Städte, in denen es durch kluge Verkehrskonzepte sehr viel weniger Verkehr gibt, oder Länder, in denen deutlich weniger Fleisch gegessen wird. Daran haben wir uns orientiert. In unserem Szenario kommt eine Emissionsmenge bis 2100 raus, mit der wir eine 2/3 Chance hätten, die 1,5 Grad-Grenze einzuhalten. Und das gelingt durch sehr starke Verringerung des Energieverbrauchs. Wir möchten auch klar machen: Es ist hier kein großes Verzichtsszenario. Wir sehen das im Rahmen einer großen sozial-ökologischen Transformation. Das Ziel ist eine bedürfnisorientierte Gesellschaft, in der ein gutes Leben für alle möglich ist. Es geht natürlich um ein Weniger an Produktion, Konsum und Verkehr. Aber es geht eben auch um ein Weniger an Stress, ein Weniger an Ungleichheit und ein Weniger an Lärm und mehr Lebensqualität.

Verkehr:
Eine Verringerung des straßengebundenen Verkehrs aufgrund einer Relokalisierung der Wirtschaft und eine bessere lokale Infrastruktur. Der verbleibende Individualverkehr verlagert sich weg vom Auto hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Radfahren und zu Fuß gehen.
Wohnen:
Eine Verringerung der persönlichen Wohnfläche um 25% (im Durchschnitt) sowie eine Halbierung der Anzahl großer Haushaltsgeräte pro Person. Durch mehr gemeinschaftliches Wohnen und gemeinsames Nutzen von Haushaltsgeräten.

Lebensmittel:
24% weniger Lebensmittel durch eine Verringerung der Lebensmittelabfälle und der Reduzierung des Fleischkonsums um 60%.

Wir gehen davon aus, dass der Globale Norden die Verantwortung hat, die Treibhausgasemissionen überproportional stark zu verringern. Wegen allen historischen Emissionen und wegen der immer noch sehr viel höheren Pro-Kopf-Emission. Deshalb müssen vor allem die Länder des globalen Nordens Konsum und Produktion stark reduzieren. Wir haben gleichzeitig angenommen, dass Produktion und Konsum im Globalen Süden weiter ansteigen, sodass wir eine Annäherung haben und bis 2050 einen Punkt erreicht haben, wo alle Weltgegenden sich angeglichen haben. In manchen Bereichen könnte dann der Globale Süden mehr pro Kopf verbrauchen, um auch eine historische Verantwortung ein Stück weit auszugleichen.

• Wenig attraktiv für viele Menschen, oder?

Wenn wir es global betrachten, ist es für die meisten Menschen eigentlich attraktiv, nur aus einer privilegierten deutschen Perspektive auf den ersten Blick vielleicht nicht.

Das Wirtschaftswachstum – das kann man auch in den IPCC-Berichten nachlesen – ist der Treiber für Treibhausgasemissionen. Und natürlich gibt es Pläne das zu ändern, also grünes Wachstum zu generieren, aber in der Realität sehen wir, dass das nur kaum funktioniert und wo es gelingt, nicht in dem Maße wie es notwendig ist. In den Szenarien, die bisher auch in IPCC-Berichten zitiert werden, wird weiter von einem Wirtschaftswachstum ausgegangen, in dem Glauben, dass alles andere nicht erstrebenswert ist. Wir sehen das anders: Wir glauben, dass das Streben nach Wachstum – gerade in den Ländern des Globalen Nordens oft zu negativen Folgen führt. Dass Sozialsysteme ausgehebelt werden, dass die Umwelt zerstört wird, dass die Leute immer mehr arbeiten müssen, dass Arbeit entgrenzt wird. Wir können unsere Bedürfnisse viel besser erfüllen, wenn statt Wachstum und Profiten die Bedürfnissen aller Menschen im Mittelpunkt der Wirtschaft stehen.

Wir wollen auch nicht, dass das so rüber kommt wie: Jeder Einzelne muss einfach richtig viel verzichten und dann retten wir das Klima, sondern sehen es im Zuge einer sozial-ökologischen Transformation. Dafür muss die Politik einen Rahmen schaffen, der ein nachhaltiges Leben lebenswert und möglich macht. Wir haben das auch beschrieben in einem Kapitel. Das nennen wir: „Sketches of a different tomorrow“. Darin skizzieren wir, wie eine sozial- und ökologisch gerechte Zukunft aussehen könnte: Arbeitszeitverkürzung oder eine bedingungslose Daseinsvorsorge; Dinge, die Voraussetzung für einen sozial-ökologischen Umbau sind. Wir beschreiben da eine Welt, wo die Leute vielleicht nicht mehr so viele Dinge zum konsumieren haben, aber viel mehr Sicherheit und viel mehr Zeit, um ihr Leben zu genießen.

• Was muss passieren, dass so eine sozial-ökologische Transformation gelingen kann? Was kann jede*r einzelne tun?

Ja da reden wir davon wie kann man die Welt verändern? Wie kann man so eine sozial-ökologische Transformation anstoßen? Meine Antwort ist: es gibt verschiedene Handlungsebenen, auf denen jede*r tätig werden kann. Das eine ist natürlich, seinen Konsum zu hinterfragen, aber das halte ich gar nicht für so zentral. Viel zentraler ist es, dafür einzustehen, dass Politik sich verändert, indem wir Widerstand leisten, indem wir auf Demos gehen, indem wir aufzeigen, wo unsere Gesellschaft ungerecht ist und für eine Veränderung einstehen. Dann gibt es natürlich noch die Ebene der Alternativen. Es gibt ja schon viele Bereiche, wo wir es schaffen anders zu wirtschaften: solidarische Landwirtschaftsbetriebe, gemeinschaftliches Wohnen oder Repair-Cafés. All diese Alternativen aufzubauen und zu unterstützen, das wäre dann der dritte Bereich. Natürlich muss es auch darum gehen, die Politik zu beeinflussen und Reformen und mehr demokratische Beteiligungsmöglichkeiten einzufordern, die im Sinne einer revolutionären Realpolitik so einen Wandel langsam aber sicher möglich machen.

F.A.Q.s

Was ist das STS? Worin unterscheidet es sich von den 1,5°C-Pfaden in den IPCC-Berichten?

Das Societal Transformation Scenario (STS) ist ein Klimaschutzszenario, das sich von den vom IPCC zitierten Szenarien dadurch unterscheidet, dass es von einer sozial-ökologischen Transformation ausgeht, die zu einem besseren Leben führt und zu der eine Verringerung des Konsums und der Produktion im globalen Norden gehört. Die bisher vom IPCC abgedeckten Szenarien stellen in der Regel eine Welt dar, in der keine radikale gesellschaftliche Veränderung stattfindet und in der das globale BIP in allen Regionen bis 2100 weiter steigen wird. Da das Wirtschaftswachstum ein Hauptfaktor für die Emission von Treibhausgasen (THG) ist, stützen sich diese Szenarien oft auf risikoreiche Technologien zur Entfernung von Kohlendioxid (CDR) und auf eine gefährliche temporäre Überschreitung der 1,5°C-Grenze.

Ist das STS ein technologie-skeptisches Szenario?

Nein. Das STS geht von einer ehrgeizigen technologischen Entwicklung in den Bereichen erneuerbare Energien und Effizienzsteigerung aus. Diese Fortschritte sind für die Begrenzung der Treibhausgasemissionen von grundlegender Bedeutung. Wir sind jedoch der Meinung, dass sie zusammen mit einem gesellschaftlichen Wandel hin zu weniger Verbrauch und Produktion gedacht und nicht von risikoreichen technologischen Maßnahmen wie “negative Emissionen” durch Geo-Engineering-Technologien begleitet werden sollten.

Was bedeuten die Annahmen des STS konkret für einzelne Sektoren (global und in Ländern des Globalen Nordens)?

Im STS konzentrierten wir uns auf einige Schlüsselbereiche des Konsums für den globalen Norden: Verkehr, Wohnen und Ernährung. Unsere Annahmen sind:

  • Verkehr: Eine Verringerung des straßengebundenen Verkehrs aufgrund einer Relokalisierung der Wirtschaft und eine bessere lokale Infrastruktur. Der verbleibende Individualverkehr verlagert sich weg vom Auto hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Radfahren und zu Fuß gehen.
  • Wohnen: Eine Verringerung der persönlichen Wohnfläche um 25% (im Durchschnitt) sowie eine Halbierung der Anzahl großer Haushaltsgeräte pro Person.
  • Lebensmittel: Eine Verringerung der Lebensmittelabfälle und des Fleischkonsums.

Für die Länder des Globalen Südens gehen wir nicht von den gleichen Verringerungen aus, sondern von einem Anstieg des Verbrauchsniveaus, was zu einer Konvergenz der Verbrauchsmuster des Globalen Südens mit denen des Globalen Nordens im Jahr 2050 führt.

Das STS geht von Konsum- und Produktionsrückgängen im globalen Norden aus. Wie können soziale Härten, die mit diesen Reduktionen verbunden sind, verhindert werden?

Konsum- und Produktionsrückgänge ohne größeren gesellschaftlichen Wandel führen zu wirtschaftlicher Rezession und sozialen Härten. Deshalb gehen wir davon aus, dass diese Entwicklung notwendiger Teil eines umfassenderen radikalen sozial-ökologischen Wandels ist. Bei einer solchen Transformation geht es nicht in erster Linie darum, weniger zu produzieren und zu konsumieren, sondern vielmehr darum, konkrete menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, Reichtum umzuverteilen und dem Gemeinwohl zu dienen – durch Förderung von Zusammenarbeit, Fürsorge, Solidarität und Nachhaltigkeit mit dem Ziel eines guten Lebens für alle. Wichtige (erste) Veränderungen in dieser Hinsicht sind die Besteuerung von Ressourcen anstelle von Arbeit, die Unabhängigkeit der Sozialsysteme vom Wirtschaftswachstum, die Verkürzung der Arbeitszeit, die Einführung eines Grundeinkommen und eines Höchstlohns, die Verlangsamung des Lebens und die Demokratisierung der (wirtschaftlichen) Entscheidungsfindung. Auch wenn diese Veränderungen vielleicht nicht alle direkte materielle Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen haben, so sind sie doch Voraussetzungen für ein gutes Leben bei gleichzeitiger Senkung des Materialverbrauchs. Sie würden daher eine Abkehr erleichtern – weg vom immerwährenden Wirtschaftswachstum, das unsere Lebensgrundlagen auf diesem Planeten untergräbt.

Das STS wurde mit dem GlobalCalculator (GC) berechnet. Warum habt ihr euch für ein „einfaches“ und transparentes Modell entschieden?

Globale Minderungsszenarien werden typischerweise mit so genannten Integrated Assessment Modellen erarbeitet. Dabei handelt es sich um hochkomplexe Modelle, die für die breite Öffentlichkeit weitgehend unzugänglich bleiben: Viele ethische Fragen und Prämissen sind in ihren Annahmen und Algorithmen verborgen, was es schwierig macht, ihre Ergebnisse zu reproduzieren und zu verstehen. Diese Modelle haben ihren Platz bei der Beurteilung kurz- oder sogar mittelfristiger Szenarien. Wenn wir jedoch auf 2050 oder 2100 blicken, glauben wir, dass transparente Instrumente erforderlich sind, die eine demokratische Debatte über unsere gemeinsame Zukunft ermöglichen. Auch wenn er nicht perfekt ist, glauben wir, dass der Global Calculator ein Schritt in diese Richtung ist.

Worin liegen die Einschränkungen / Limitationen des STS und des GC?
Der Global Calculator (GC) ist ein Modell, in dem die Benutzer*in Entscheidungen treffen muss, z.B. über Konsumniveaus, technologische Fortschritte, Bevölkerungsdynamik usw. Andere Modelle, wie z.B. IAMs, verfügen über Entscheidungsalgorithmen, die z.B. auf der Grundlage von Kostenannahmen entscheiden, welche Migrationsmaßnahmen durchgeführt werden sollen (Aufbau von Offshore-Windenergie oder Isolierung von Gebäuden?). Wir sehen darin einen Vorteil des GC.
In seiner ursprünglichen Form unterscheidet der GC nicht zwischen Weltregionen und erlaubt es nicht, einige der Verbrauchsparameter in der von uns gewünschten Weise zu verändern. Wir haben daher nicht mit der webbasierten Version gearbeitet, sondern mit dem Tabellenkalkulationsmodell, auf dem er basiert. In diesem Modell unterteilten wir die Verbrauchsseite in zwei Regionen – Annex I-Länder und Non-Annex I-Länder.
Schließlich und im Allgemeinen sind globale Emissionsmodelle relativ grobe Instrumente. Aufgrund der Komplexität und Nichtlinearität der realen Welt ist jeder Versuch, ihre innere Funktionsweise zu reproduzieren oder vorherzusagen, äußerst schwierig. Daher sind die Ergebnisse globaler Emissionsmodelle, unabhängig von ihrem Charakter, mit unzähligen Vorbehalten behaftet. Diese Vorbehalte ergeben sich aus den Annahmen und Extrapolationen der Modelle, die viele Jahrzehnte in die Zukunft reichen, und aus ihrem hohen Abstraktionsgrad.

Was sind die Ergebnisse des STS?

Der STS zeigt einen starken Rückgang der Energienachfrage im globalen Norden sowie eine Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen um etwa 50% von 2020 bis 2030 und weitere 22% bis 2050. Aufgrund der angenommenen Ernährungsumstellung können große landwirtschaftliche Flächen sorgfältig in natürliche Ökosysteme zurückgeführt oder nachhaltiger bewirtschaftet werden, wobei diese als CO2-Senken von etwa 4 Gt CO2 pro Jahr dienen. Die kumulierten CO2-Emissionen bleiben innerhalb des Kohlenstoffhaushalts, der uns eine 2/3-Chance gibt, innerhalb eines Temperaturanstiegs von 1,5°C zu bleiben.

Der STS ist ein Aufschlag zur Debatte. Was seht ihr als offene Fragen, die a) in der wissenschaftlichen Community und b) in der breiten Gesellschaft weiterverfolgt werden sollten?

Die Hauptfrage, die wir für Gesellschaft und Wissenschaft sehen, ist, ob wir den Weg unseres gegenwärtigen Wirtschaftssystems, das auf immer mehr Produktion und Konsum beruht, fortsetzen oder ob wir von diesem Weg abweichen wollen – und müssen. Dies führt zu noch tiefgreifenderen Fragen, wie wir in Zukunft unter den Bedingungen der Klimakrise leben wollen.
Für die Wissenschaft verlangt diese Perspektive Antworten auf eine Reihe von Fragen: Wie kann die Wissenschaft diese öffentlichen Debatten erleichtern? Welche Art von Instrumenten werden dafür benötigt? Wie können wir globale Krisen wie Umweltzerstörung, soziale Ungerechtigkeit und die Klimakrise zusammen diskutieren und Antworten darauf finden? Wie müssen Forschungsteams aussehen, um Zusammenhänge zwischen diesen Themen herstellen zu können?

Kai Kuhnhenn arbeitet im Projekt „Zukunft für alle“ mit und beschäftigt sich mit Wirtschaftswachstum als blindem Fleck der Klimapolitik und Klimawissenschaft.

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