INHALTSVERZEICHNIS
Im Jahr 2048 gibt es:
↦ Demokratische Betriebe
↦ Commoning
↦ Zeit für Wertschätzung im Betrieb
2048 gibt es nicht mehr:
⇤ Arbeiten zur Existenzsicherung
⇤ sehr ungleiche Gehälter
⇤ Renten aus dem Besitz von Grund und Boden oder Kapital
⇤ profitorientierte Aktienkonzerne
Demokratische und gerechte Betriebe für alle
Heute sind alle Betriebe demokratisch organisiert und kontrolliert, das heißt mindestens alle Arbeiter*innen entscheiden gemeinsam, was und wie produziert wird. Gleichzeitig sind diese Entscheidungen aber auch gesellschaftlich eingebettet – über Rätestrukturen wird der Rahmen festgelegt, innerhalb dessen die Betriebe über ihre Produktion entscheiden können (→ Demokratie). Damit die Mitbestimmung gut funktioniert, sind größere Betriebe in Organisationseinheiten von nicht mehr als 300 Mitarbeitende eingeteilt.
Wir sind zur Sicherung unserer Existenz nicht mehr auf einen Erwerbsarbeitsplatz angewiesen. Daher existieren nur noch Betriebe, die notwendige Güter und Dienstleistungen bereitstellen, beziehungsweise sinnstiftende Orte der Selbstverwirklichung und des Lernens (→ Bildung) sind. Hierzu gehört eine reguläre Erwerbsarbeitszeit von 20 Stunden pro Woche und ein entschleunigter Arbeitsrhythmus – es bleibt genug Zeit für Betriebsentscheidungen und für gegenseitige Wertschätzung.
Sofern eine Vergütung in Form von Lohn erfolgt, erhalten alle etwa gleich viel. Die Lohnspreizung ist durch ein Maximaleinkommen begrenzt. Dieses wurde in demokratischen regionalen Entscheidungsprozessen beschlossen und über die Jahre kontinuierlich abgesenkt – es beträgt in vielen Gebieten gleich viel wie das als Geld ausgezahlte Grundeinkommen, so dass ein Mensch maximal doppelt so viel Einkommen haben kann wie eine andere Person. Andere Einkommensmöglichkeiten als durch Arbeit (z.B. Renten aus dem Besitz von Grund und Boden oder Kapital) gibt es nicht mehr.Betriebe werden nach ökologischen Kriterien besteuert.
Betriebe können von der regionalen bis zur globalen Ebene miteinander vernetzt sein. Diese enge Zusammenarbeit erlaubt es, dass auch komplizierte Güter wie Herzschrittmacher, Smartphones oder Solarschiffe auf arbeitsteilige Weise von komplexen Produktionsnetzwerken hergestellt werden können.
Vielfalt: Gemeinwohlunternehmen, öffentliche Betriebe, Genossenschaften und Commons
Neben diesen Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die Betriebe auch. So hat sich im Laufe der Zeit ein Spektrum aus verschiedenen Betriebsformen herausgebildet: Das eine Ende des Spektrums besteht aus Betrieben, ähnlich wie mensch sie aus der Vergangenheit kennt, jedoch sind diese demokratisch organisiert und wirtschaften mit einem anderem Ziel – nicht für Profit sondern um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen. Die in diesen Betrieben Tätigen bekommen einen Lohn für ihre Arbeit, und die Produkte und Dienstleistungen der Betriebe werden am Markt angeboten.
Das andere Ende des Spektrums bilden Betriebe, die von Konsument*innen, Mitarbeiter*innen, Nachbar*innen und anderen Interessensgemeinschaften zusammen geführt werden, und zwar in selbstorganisierten Prozessen des gemeinsamen bedürfnisorientierten Produzierens, Verwaltens, Pflegens und Nutzens (Commoning). Diese Betriebe entscheiden selbst, ob sie Gehälter zahlen und ihre Produkte verkaufen oder im Zusammenschluss mit anderen Betrieben im Sinne einer Beitragsökonomie (im Gegensatz zur Tauschwirtschaft) funktionieren, das heißt, die Menschen sind freiwillig und aus Einsicht tätig. Damit dies gut funktioniert, mussten wir lernen, Konflikte als gleichberechtigte Individuen zu lösen. Außerdem brauchte es neue Methoden um zu signalisieren, welche Produkte und Dienstleistungen mehr oder weniger gebraucht werden. Hierfür entwickelten sich ganz verschiedene Lösungen, von komplexen digitalen Tools bis hin zu klassischen schwarzen Brettern.
Schließlich ist ein Teil der Betriebe in öffentlicher Hand, sei es das Dorf, die Stadt oder die Region. Diese Betriebe sind vor allem für die Bereitstellung der sozialen Infrastrukturen (Mobilitätssektor, Gesundheits-, Bildungswesen, Energieversorgung, Kulturbereich) zuständig.
2020
Was es schon gibt
→ Solidarische Landwirtschaftsbetriebe
Bilden solidarische Gemeinschaften zwischen Bäuer*innen/Gärtner*innen und Kund*innen.
→ Kollektive Betriebe
Entscheiden gemeinsam darüber, was produziert wird und wie.
→ Gemeinwohlbetriebe
Erstellen und orientieren sich an Gemeinwohlbilanzen, nicht am Profit.
Öffentliche Betriebe
Wie Bibliotheken oder Wasswerwerke stellen Dienstleistungen und Güter für ihre Bevölkerung zur Verfügung.
→ Community basiertes Wirtschaften (CSX)
Erweitern das Prinzip der solidarischen Produktions- und Konsument*innen-Gemeinschaften auf Bereich jenseits des Landwirtschaft.